GEOGRAFIE |
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SINUS ARABICUS |
Sinus Arabicus Benennung Das heutige Rote Meer wurde in der Antike nicht als eigenständiges Gewässer gesehen, sondern als Teil eines grösseren Ganzen, das als Erythraeisches Meer (lat. Mare rubrum, grch. Erythra thalatta; wortwörtlich Rotes Meer) bezeichnet wurde. Und schon Herodot nannte es als Arabios kolpos einen Meerbusen Arabiens. Um die Mitte des 2.Jh.v.Chr. begann sich ein Wandel der Bezeichnung, indem der Meeresbegriff immer mehr eingeschränkt wurde. Noch vor dem Ende der Antike dürfte sich der Begriff auf den heutigen beschränkt haben. In der biblischen Überlieferung kennzeichnet das Rote Meer lediglich den nördlichsten Teil und wurde hebräische auch Jam suf (Schilfmeer) genannt. Der Farbenname leitet sich einerseits von den rötlichen Korallenbänken und andererseits vom Anblick der arabischen Wüstenlandschaft, die ebenfalls Rottöne aufweist, ab. Geografie Das Rote Meer ist ein Nebenmeer des Indischen Ozeans und trennt die Arabische Halbinsel von Nordostafrika. Geologisch gesehen ist es ein Grabenbruch des ostafrikanischen Grabensystems, der im Tertiär eingebrochen ist. Die Bodengestalt ist sehr komplex und im Süden befinden sich Erdbebenherde. Im Norden teilt sich das Gewässer in den Golf von Suez und den von Akaba, die beide die Halbinsel von Sinai umspülen. Die Verbindung zum Indik wird durch die Meerenge Bab el Mandeb hergestellt. Zahlreiche Inselgrüppchen, wie die Farasan- oder die Dahlak-Inseln säumen die Küsten. Es besitzt eine Fläche von ca. 450.000 km² bei einer Längenausdehnung von 2.240 km und einer Breite von 180 km im Norden und 360 km im Süden. Die Summe der Wassermassen beträgt 215.000 km³. Die mittlere Tiefe liegt bei etwa 490, die grösste bei 2.604 m. Das Wasser ist durch die starke Verdunstung von bis zu 2 m pro Jahr mit Werten von 3,7 bis 4,3 % stark salzhaltig; weshalb die Salzgewinnung Bedeutung hat. Die hohe Wassertemperatur (24 bis 35°C) - bedingt durch geringe Zuflüsse und wenig Austausch mit dem Indik - begünstigt grosse Korallenbänke. Das Oberflächenwasser wird in 10 Jahren, das Tiefenwasser in 200 Jahren ausgetauscht. Der Tidenhub ist gering und erreicht maximal 2 m. Der 1869 eröffnete Suezkanal sorgt mittlerweile für eine Verbindung zwischen Mittelmeer und Rotem Meer. Von Oktober bis Juni fliesst Wasser ins Mittelmeer, im Rest des Jahres ins Rote Meer. Für den Wasserhaushalt ist dies allerdings bedeutungslos. Geschichte Das Rote Meer stand von Anfang an unter dem Einfluss Ägyptens (oder jener Mächte die das Land beherrschten), die es als Handelsweg in den Sinai und die Arabische Halbinsel nutzten. Später kam noch der Indienhandel hinzu. Versuche von Pharaonen es durch einen Kanal mit dem Mittelmeer zu verbinden schlugen fehl. Lediglich eine Verbindung zum Nil konnte erreicht werden, wenn auch sie ständig verfiel und Generationen später erneuert werden musste. Erst unter den Arabern verlandete das Gerinne endgültig. Das Kanalprojekt Napoleons von 1798 wurde nicht verwirklicht und erst 1869 konnten Schiffe zwischen den beiden Meeren wechseln. Die Bedeutung des Roten Meeres als Handelsweg änderte sich über die Jahrtausende hinweg nicht. Auch als Ägypten an Rom fiel blieb es durch seine Lage und der Meeresanbindung die Haupthandelsroute mit Indien. Nun konnten römische Kaufleute direkt im Indienhandel tätig werden, doch blieb der Warenaustausch fest in arabischer Hand. Auch eine militärische Operation 25 v.Chr., die der Eroberung der arabischen Küstenländer dienen sollte, konnte keinen Wandel herbeiführen; sie endete in einem Desaster. Eine eigene römische Flotte im Roten Meer existierte nicht, man wird wohl auf vorhandene ägyptische Einheiten zurückgegriffen haben. Mit der Einnahme Ägyptens durch die Araber im 7.Jh.n.Chr. entzog sich das Meer mehr und mehr dem Einblick Europas und wurde fortan durch die diversen islamischen Teilreiche beherrscht. Auch die Kreuzzugsbewegung änderte daran nichts. |
Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. |
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