Version LX

KULTUR
Der griechische Kalender


KALENDER
MONATSNAMEN
JAHRESZÄHLUNG

zurück zum
Kalenderindex

zurück zur
Übersicht Kultur

zurück zum Index

Die Jahreszählung der Griechen

Eponymie und Zählung nach Jahren

Da es in Griechenland kein allgemein anerkanntes Datum gab, anhand dessen man eine Jahreszählung hätte aufbauen können, behalf man sich - wie in Rom - mit der Eponymie (Benennung der Jahre). Versuche mancher antiker Gelehrter ein fixes Datum für die Jahreszählung einzuführen (etwa die Schlacht bei Salamis 480 v.Chr.) blieben erfolglos. Manchmal behalf man sich mit wichtigen Schlachten und zählte die seither vergangenen Jahre.

Wie bei den Monaten, wurde auch das Jahr in jeder Stadt mit anderen Namen versehen. Die Spartaner nannten es seit 754/753 v.Chr. nach ihren Ephoren, die Athener seit 683/682 v.Chr. nach einem der Archonten und in Milet hiess es wie der aktuelle Oberpriester des Apollotempels. Da oft kein jährlicher personeller Wechsel (z.B. bei den Priesterschaften) stattfand, führte man eine zusätzliche Zählung nach Amtsjahren neben dem Jahresnamen ein.

Diese Art der Jahreszählung übernahmen die hellenistischen Königreiche, indem die jeweiligen Herrscher ihren Regierungsantritt als Berechnungsbasis nahmen. Die eponyme Jahreszählung wurde in den einzelnen Städten jedoch beibehalten und findet sich auch noch in der römischen Kaiserzeit, was heutzutae eine wichtige Datierungshilfe darstellt für Inschriften darstellt.

Egal wie die Jahre gezählt wurden; es blieb immer ein Unsicherheitsfaktor, wenn man die Daten verschiedener Städte miteinander in Einklang bringen wollte. Dies lag in der Abweichung der Jahresanfänge begründet, wobei meistens der erste Neumond nach der Sommersonnenwende herangezogen wurde.

Die Zählung nach Olympiaden

In die Zeit der Diadochenreiche fällt eine vor allem in der panhellenistischen Geschichtsschreibung verwendete Jahreszählung. Sie orientierte sich an den Olympiaden, die alle vier Jahre abgehalten wurden. Man nahm die Nummer der letzten Olympiade und versah sie mit einer zusätzlichen Ziffer (von 1 bis 4).

Diese Vorgangsweise hat den Vorteil, dass sich die antiken Daten leicht in moderne Form bringen lassen. Dazu muss von der Olympiadennummer eins weggezählt, dann mit vier multipliziert und das Ergebnis mit 776 (dem Jahr der ersten Olympiade) subtrahiert werden. Nun sind noch die vier Jahre innerhalb einer Olympiade zu berücksichtigen. Hierzu zählt man von erhaltenen Zahl die um eins verminderte interolympiadische Zahl (d.h. 0, 1, 2 oder 3) hinzu. Für allfällige Daten nach Christi Geburt wäre nochmals eine Eins dazuzuzählen. Als Beispiel möge ein Ereignis im zweiten Jahr der 87. Olympiade stattgefunden haben:

Schritt 1: 87 - 1 = 86
Schritt 2: 84 x 4 = 344
Schritt 3: 344 - 776 = -432
Schritt 4: -432 + 1 = 431 v.Chr.

Für alle, die den umgekehrten Weg gehen wollen, ein Beispiel für das Jahr 298 v.Chr. Achtung es handelt sich um negative Zahlen!!!:

Schritt 1: nächstkleinere durch vier teilbare Zahl suchen: -300
Schritt 2: mit 776 addieren: 776 - 300 = 476
Schritt 3: durch 4 dividieren: 476 / 4 = 119
Schritt 4: eins addieren: 119 + 1 = 120
Schritt 5: die interolympiadische Zahl angeben: 120.3 (298 ist das dritte Jahr nach 300; Inklusivzählung)

Ohne Angabe des Monats ergibt sich ein Unsicherheitsfaktor von plus/minus einem Jahr in der modernen Angabe, da das griechische Neujahr am ersten Neumond nach der Sommersonnenwende begann.

rombau.gif (22885 Byte)

Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.


Quellen: H.Pleticha & O.Schönberger "Die Griechen", "Der kleine Pauly"

 

Sie wollen Fragen stellen, Anregungen liefern oder sich beschweren?
Dann klicken Sie auf meine Kontaktseite!

(PL)