KULTUR |
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OBST |
Poma - Das Obst Obst wurde von den Römern sowohl frisch, getrocknet als auch eingemacht verzehrt. Trotz der Einführung von Plantagen stammte ein beträchtlicher Teil der Früchte immer noch von wild gewachsenen Bäumen und Sträuchern. Besonders in den Provinzen entwickelte sich der Obstbau erst im Zuge der Romanisierung. Im Gegensatz zum Gemüse ist die archäologische Fundlage beim Kernobst wesentlich besser, da letzteres weniger gut verrottbare Reste (Kerne, Schalen) hinterlässt. Daraus erkennbar ist, dass Obst immer Saison hatte und ein vor allem friedensmässiges Produkt war. Allein Nüsse würden sich für Marschverpflegungen eignen, wurden aber wohl des Aufwandes (Steinnüsse sind klein und nur in der Masse ergiebig) nicht dazu verwendet. Durch das punktuelle Angebot je nach Saison, kam es gerne zu Erkrankungen durch übermässigen oder unreifen Genuss von Früchten. Durchfall und Typhus konnten die Folge sein. Einige Früchte mussten erst in Italien selbst heimisch gemacht werden. Sie gelangten mittels Eroberungszüge der ausgehenden Republik auf den Markt. Bekanntestes Beispiel ist die durch Lucullus in Italien eingeführte Kirsche gewesen. Durch die Ernte der Bäume und Sträucher vor Ort, kam es zu einer nach Region und Lage unterschiedlichen Verwendung der Früchte. Himbeeren, Brombeeren, Schlehe, Weissdorn, Schwarzer Hollunder, Walderdbeeren und Hagebutten wurden so geerntet. Weintrauben erscheinen in allen Provinzen - falls keine eigene Produktion vorlag - als Importware. Die Ausgrabungen zeigen, dass mit der Romanisierung die Anlage von Obstgärten einherging und sich das Angebot (auch durch vermehrte Importe) änderte. Nun gab es in grösserer Menge malum (Apfel), pirum (Birne), prunum (Pflaume), Zwetschge, Süsskirsche, malum Persicum (Pfirsich), Trauben und Hollunder. Schon zu Caesars Zeiten zählte ein aufmerksamer Beobachter auf einem stadtrömischen Markt 23 Apfel- und 38 Birnensorten. Vor allem Kernobst eignete sich für die Plantagen- und Gartenwirtschaft. Beerenobst wurde hingegen bis in die Spätantike nur gesammelt und nicht eigens angebaut. In alle Ecken des Reiches gelangten per Fernhandel ficus (Feige) und palmula (Dattel). Durch ihren hohen Zuckergehalt sind beide Früchte sehr nahrhaft und in getrocknetem Zustand auch lange haltbar. Im Notfall waren sie ein wichtiger Kalorienbringer; wenn auch sie in Italien und Griechenland wegen der Massenproduktion nicht so sehr geschätzt waren, wie in den Provinzen. Auch die bereits von den Ägyptern kultivierten melones (Honig- oder Zuckermelonen) waren bereits bekannt; wobei auch deren Kerne geröstet verzehrt wurden. Im Mittelmeerraum spielten noch malum Punicum (Granatapfel) und malum praecox (Marille) eine Rolle. Zitrusfrüchte, speziell citrium (Zitrone) finden sich ganz selten auf dem römischen Speisezettel. Im Gegensatz zu heute wurden nur Wildformen geerntet. Sie waren dementsprechend teuer. Grosser Beliebtheit erfreuten sich Nüsse aller Art. Die Walnuss erlangte dabei bereits den Status einer in Plantagen gewonnen Frucht. Haselnüsse wurden von wilden coryli (Haselnussstauden) geerntet. Castaneae (Esskastanien; vgl. Maroni), Mandeln, Pistazien und Pinienkerne ergänzten das Angebot. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Olive in der Antike als Obst galt. Da sich Früchte nicht lange halten und während ihrer Erntezeit in Hülle und Fülle auftreten, machte man sich schon früh dran diese zu konservieren. Nüsse und manche Kerne konnten geröstet werden. Früchte legte man in Honig, Süsswein, eingekochtem Most aber auch Essig ein. Äpfel, Birnen, Feigen und Weintrauben (Rosinen) wurden an der Sonne getrocknet. Zusätzlich kannte man schon Dörröfen. Der Beliebtheit von Früchten in der römischen Küche begegnet man bei vielen Rezepten. Zahlreiche Saucen wurden mit Früchten verfeinert und brachten so den bekannten süsssauren Touch. So kam dem Obst die Funktion eines Gewürzes zu. Oft genug ging man den umgekehrten Weg und behandelte Früchte mit Kräutern und Gewürzen. Die meisten Obstsorten wurden nicht nur als Grundnahrungsmittel, sondern auch für Diäten eingesetzt. Einige wenige, wie spezielle wilde Feigen und eine bestimmte Pflaumenart, auch nur für solche Zwecke. Schlussendlich haben die Römer auch mit der Kokosnuss in Ägypten Bekanntschaft gemacht. Sie blieb indes ohne Bedeutung für Ernährung und Wirtschaft. Als Importware dürfte sie auf Ägypten und die umgebenden Gebiete beschränkt gewesen sein. Vieles, das uns heute aus dem Supermarkt bekannt ist, gab es in der Antike noch nicht bzw. nicht in jener Grösse und Qualität. Ananaserdbeeren entstanden etwa erst durch die Einkreuzung amerikanischer Arten. Orangen wuchsen ursprünglich in Südostasien und waren ebenfalls unbekannt. Dazu gesellen sich natürlich alle Tropenfrüchte wie Ananas, Bananen, Licci, Papayas usw. Die Kiwi ist eine sehr moderne Züchtung der chinesischen Stachelbeere (und damit wie gesagt eine Beere) und nur ein paar Jahrzehnte alt. |
Aus einem Brunnen des Legionslagers
bei Oberaden gefundene Gemüse- und Obstreste
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Quellen: K-H.Leven "Antike Medizin", M.Junkelmann "Panis militaris", H.Pleticha & O.Schönberger "Die Römer", De Martino "Wirtschaftsgeschichte des alten Rom", "Der kleine Pauly" |
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(PL) |