MILITÄR |
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SCHOLAE PALAT. |
Die Scholae Palatinae Die scholae palatinae waren die Leibwache der spätantiken Kaiser und anderer wichtiger Würdenträger. Erstmals nachweisbar ist die Truppe in der Regierungszeit Kaiser Konstantins d.Gr., als die für Maxentius votierende Prätorianergarde bereits aufgelöst worden war. Der Name leitet sich von lat. schola (eig. "Schule"; hier in der Bedeutung einer Zusammenfassung von gleichgearteten Menschen) und palatinus (den kaiserlichen Palast betreffend) ab. Die Soldaten der scholae erhielten stets einen höheren Sold und einige weitere Privilegien, wodurch der Dienst bei Mannschaften und Offizieren begehrt war. Auf der anderen Seite wurden die Einheiten natürlich gerne in das "Feuer" der Schlacht geschickt, wenn eine solche an der Kippe stand. Eine der bekanntesten Persönlichkeiten, die in den scholae dienten, war der spätere Bischof Martin von Tours, der 356 als Christ seine Entlassung erreichte um die geistliche Laufbahn einzuschlagen. Mitte 4.Jh.n.Chr. gab es fünf scholae, doch wuchs ihre Zahl ständig, sodass bereits gegen Ende des Jahrhunderts fünf im Westen und sieben im Osten des Römischen Reiches ihren Dienst versahen. Unter Kaiser Iustinianus erreichte ihre Zahl im Osten gar 11 Einheiten.
links:
Insignien des magister officiorum mit den Schildmustern der
sieben scholae Die nominelle Mannschaftsstärke jeder schola betrug 500 Mann (effektive Kampfstärke wohl 400 Mann) unter dem Kommando eines tribunus (Militärtribun). Die oberste Befehlsgewalt übte kein Militär, sondern der magister officiorum (oberster Verwaltungschef; er war auch für den Palast verantwortlich) aus. Aus einer überlieferten Darstellung der Insignien des magister officiorum lassen sich die wahrscheinlichen Schilddesigns der Einheiten erahnen, wenn auch sie keinen einzelnen Truppenkörpern zugeordnet werden können. Die fünf scholae (in Summe ca. 2.500 Mann Nominalstärke) des Kaisers Konstantin setzten sich aus folgenden Einheiten zusammen: clibanarii (Panzerkavallerie) Clibanarii lösten die um die Mitte des 3.Jh.n.Chr. als eigenständige Waffengattung abgekommenen cataphracti (Kataphrakt; Panzerreiter) ab. Sie wurden Anfang des 4.Jh.n.Chr. nach Vorbild sassanidischer Sturmkavallerie in das römische Heer eingeführt. Reiter und Ross waren vollkommen mit einer Eisenpanzerung versehen und als Primärwaffen dienten Lanze und Bogen. armaturae (Panzerkavallerie) Bei den armaturae handelte es sich um schwer gepanzerte Kavallerie. scutarii (Kavallerie) Bei den scutarii handelte es sich um eine schwere Kavallerie, die jedoch nicht gepanzert war. scutarii clibanarii (Panzerkavallerie) Die scutarii clibanarii stellten eine Einheit schwer gepanzerte Kataphrakte dar. Inwiefern sie sich von den armaturae unterscheiden ist unklar, doch ist an eine unterschiedliche Form der Rüstung zu denken. Vom Aussehen nähern sich die schwer gepanzerten Soldaten mit ihren Pferden bereits dem bekannten Bild der Ritter des Mittelalters an. gentiles (Kavallerie) Die gentiles waren eine schwere ungepanzerte Kavallerieeinheit, die sich zunächst nur aus Barbaren, allen voran Germanen, rekrutierte. Seit Kaiser Zeno durften jedoch auch Reichsangehörige Mitglied der gentiles werden. Ende des 4.Jh.n.Chr. sah die Liste der im Osten dienenden scholae (mit in Summe ca. 3.500 Mann Nominalstärke) wie folgt aus: scutarii
prima In dieser Liste fehlt der Logik nach eine Einheit armaturae seniores, die aber möglicherweise im Westen des Reiches diente. Als sich die spätantiken bzw. frühbyzantinischen Kaiser nicht mehr persönlich an ihren Feldzügen beteiligten, wurden die scholae zur reinen Paradetruppe reduziert. Erst die erneute Erstarkung der militärischen Macht im 7.Jh.n.Chr. liess aus ihnen erneut eine kampfkräftige Eliteeinheit werden. Im Zuge der Auseinandersetzungen mit den Arabern wurden die scholae palatinae als Gardetruppe Zug um Zug durch rein barbarische Söldnerkontingente abgelöst. |
rekonstruierter |
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Quellen: S.MacDowall & H.Gerrard "Adrianople AD 378", S.MacDowall & C.Hook "Late Roman Cavalryman", "Der kleine Pauly" |
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