GEOGRAFIE |
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ENTWICKLUNG |
Übersicht
Die ersten Strassen der Römer
waren noch recht primitiv. Sie bestanden aus gestampfter Erde mit
Kiesstreu. Die Etrusker hingegen kannten schon um 400 v.Chr. voll
gepflasterte Wege. Die Römer übernahmen wie so vieles von ihren
ehemaligen Herren und brachten die Strassenbaukunst in der Antike zur
Vollendung. Schon fünfzig Jahre zuvor legte
das Zwölf-Tafel-Gesetz ein primitives Strassenrecht vor. So wurde
geregelt dass Vieh beim Vorhandensein von Strassen auf diesen zu
treiben war. Auch die Wegbreite war bereits vorgeschrieben. Auf der
Geraden betrug sie acht Fuss, in Kurven sechzehn Fuss. Dies lag daran,
dass die damaligen Wagen zumeist keine Drehachse hatten und bei einer
Biegung mehr Platz brauchten. Zugleich hat man auch die vier
ältesten Grunddienstbarkeiten festgelegt: aquae ductus
(Wasserleitungsrecht), actus (Viehtriebsrecht), iter
(Gehrecht) und via (Fahrrecht). Die erste „Überlandstrasse“
Roms war die Via Salaria, die Rom mit der Adria verband und
schon in grauer Vorzeit bestanden hatte. 334 v.Chr. verbanden die Römer
ihre Hauptstadt mit der 150 km entfernen, neuerworbenen Kolonie Calvi
(bei Capua). Die Strasse wurde Via Latina genannt und war eine
reine Verbindungsstrasse. Der erste wirklich grosse
Strassenbau wurde dann 312 v.Chr. durch den Censor Claudius Appius
Caecus in Angriff genommen. Die nach ihrem Initiator Via Appia
genannte Strasse war von vorne herein als Heerestransporteinrichtung
geplant. Sie sollte die Eroberung der Völker der südlichen
italischen Halbinsel erleichtern. Um 300 begann man systematisch die
strassentechnische Erschliessung des latinischen Umlandes. Zu Beginn eine Kiesstrasse von 6
m Breite, wurde sie 244 v.Chr. bis Brundisium ausgebaut und zwischen
295 und 123 v.Chr. gepflastert. Die Via Appia wurde als Muster
für viele weitere Strassen herangezogen und erst als die militärischen
Erwägungen beim Strassenbau abnahmen, kam man von der Pflasterung von
Überlandstrassen ab. Der Reisekomfort war bei
Kieswegen grösser und seit dem 1.Jh.n.Chr. wurden auch sie mit einem
Fundament ähnlich der Pflasterstrassen ausgestattet. Für ein
Jahrhundert gab es beide Typen bei der Neuanlage nebeneinander bis im
2.Jh.n.Chr. nur mehr Kiesstrassen angelegt wurden. Mit ein Grund war
auch der Mangel von ausreichendem Pflasterungsmaterial wie Basalt und
Lavagestein ausserhalb Italiens. Die ersten Strassen konnten eine
Steigung bis zu 15 % aufweisen, was den Reisekomfort einigermassen
einschränkte. Schliesslich rang man sich dazu durch auf solche Höhendifferenzen
zu verzichten und die Wege flacher zu bauen. Damit griffen die Römer
vermehrt in die Landschaft ein und passten sie dem Verlauf der Strasse
an und nicht umgekehrt. Hügel wurden eingeschnitten, Talsohlen
aufgeschüttet, Rampen, Viadukte und sogar Tunnels (mit mehreren
hundert Metern Länge) gebaut. In der Kaiserzeit legte man bald Wert
auf schnurgerade Strecken, die noch heute oft das Landschaftsbild
zieren. Die ursprüngliche Strassenbreite von 8 Fuss (2,37 m) wurde
auf 20 bis 27 Fuss (6 bis 8 m) erweitert. Manche Prachtstrasse
entfaltete sich auch über 40 Fuss (11,84 m). 241 v.Chr. wandte man sich dem
Norden Roms zu und verband mit der Via Aurelia entlang der Küste
die Hauptstadt mit Pisae (Pisa). 220 v.Chr. folgte die Via
Flaminia, die nach Ariminum (Rimini) führte. Dazu kam 187
v.Chr. mit der Via Aemilia eine Ergänzungstrasse, die bis in
die Poebene verlief. Aus gleicher Zeit stammen die Via Cassia
(nach Florenz) und die Via Postumia (nach Aquileia). Um 170
v.Chr. hatte man es auch geschafft die Strassen der Hauptstadt fast
vollständig zu pflastern. (Die Fernstrassen gingen sternförmig von Rom aus) Während der punischen Kriege
wurde 146 v.Chr. mit der Via Egnatia erstmals eine Strasse über
das italische Kernland hinaus gebaut. Sie setzte die Linie von Rom
nach Brindisi jenseits der Adria von Dyrrhachium (Durazzo) bis
Byzanz fort. Augustus legte grossen Wert auf den Ausbau der
Alpenstrassen (z.B. Via Iulia Augusta) und -pässe über deren
zehn man bereits damals verfügte (Grosser St. Bernhard, San
Bernardino, Simplon, Maloja, Splügen, Brenner, Julier, Septimer,
Tendapass und Montgenèvre). Zur gleichen Zeit war Agrippa damit
beauftragt das Strassennetz auch in Gallien, Germanien und Spanien
auszubauen. Um die Transportgeschwindigkeit
der Kuriere zu vergrössern, richtete Kaiser Tiberius Umspannstationen
ein, die meist auch eine Gastwirtschaft beinhalteten. Kaiser Hadrian baute die Via Appia weiter aus, die noch im 6.Jh.n.Chr. als
Hauptverkehrsroute benutzt wurde. Unter Trajan erreichte das
gesamtrömische Strassennetz seine grösste Ausdehnung in einer Länge
von 80.000 km zuzüglich 300.000 km nicht ausgebauter Routen.
Vizinalstrassen genannte Verbindungen erreichten nun auch Orte, die
man beim Bau der grossen Militärstrassen hatte links liegen lassen.
Die längste durchgehende Verbindungsstrasse war die Via Nerva
mit 2.000 km, die die Meerenge von Gibraltar mit Alexandria verband. |
Alte Römerstrasse bei Ferento in
Italien |
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