KULTUR |
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ALEXANDRIA I |
Die Bibliothek von
Alexandria
Die neue bibliotheca
Alexandrina Ende der 80er Jahre des 20.Jh.
entstand die Idee der Reaktivierung des Geistes der Bibliothek von
Alexandria. Wie seine ptolemäischen Vorgänger förderte Präsident
Mubarak das Projekt. Ägyptische und internationale Wissenschaftler
entwickelten so ein Konzept für einen Neubau. Den dazu gehörigen
Architekturwettbewerb gewann der Norweger Christoph Kappeller. Eingangsbereich
der neuen Bibliothek in Alexandria, 2000 n.Chr. Inzwischen vollendet, befindet
sich der Neubau an der Corniche von Alexandria, dort wo sich einst das
Königsviertel befand. So sollte wenigstens die räumliche Distanz zur
alten Bibliothek möglichst gering gehalten werden. Wie ihr antikes
Vorbild soll die neue bibliotheca
Alexandrina nicht nur Bücher beherbergen, sondern auch Stätte
von Bildung und Forschung sein. Bislang wurden eine halbe Million
Schriftstücke und andere Werke katalogisiert. Die Gesamtfläche von
82.000 m² soll Platz für insgesamt acht Millionen Bücher bieten. Da sich bei der Planung Probleme
mit der Einbindung in die Skyline von Alexandria gab, wurde die Idee
eines weithin sichtbaren Magazinturmes fallengelassen und stattdessen
in die Tiefe gearbeitet. Das Baugelände befand sich in der Nähe des
Ufers, was zu grossen technischen Problemen führte. Erddruck und
Grundwasser wurden durch den Einbau einer gigantischen Stahlbetonwanne
abgehalten. An der Oberfläche entschied man sich für eine klare
strenge Baugeometrie aus mehreren Teilen. Ein rundes, schräges Dach von
160 m Durchmesser und einer Maximalhöhe von 32 m überspannt den
grossen Lesesaal mit seinen vier terrassenförmigen Ebenen. Die
archetektonische Beschaffenheit soll die aufgehende Sonne der
Wissenschaft symbolisieren. Im Inneren existieren vier oberirdische
und sechs unterirdische Ebenen, die mittels externer Korridore und 17
Fahrstühlen verbunden sind. An Materialien für die
Innenausstattung wurde schwarzer reflektierender Granit aus Simbabwe
verwendet. Bodenkapitelle von zwei Metern Höhe verbinden
Sonnenelemente der Dachmodule und garantieren so ein natürliches,
helles und indirektes Licht. Die Möbel aus Holz, Leder und Edelstahl
wurden in Norwegen hergestellt und in Ägypten endgefertigt. Die
Aussenfassade besteht aus einheimischem Granit von Assuan. Darauf
angebracht wurden Symbole, Zeichen und Ziffern aus aller Welt. An Forschungsstätten wurden
eingerichtet: ein Institut für Kalligraphie, eine Blindenbibliothek,
ein Laboratorium für die Restaurierung und Konservierung alter
Schriften sowie ein Observatorium. Letzteres beinhaltet ein
Planetarium von 18 m im Durchmesser und einer Kapazität von 100
Personen, das etwas ausserhalb des Hauptgebäudes steht. Ihm
angeschlossen ist im Untergeschoss ein Wissenschaftsmuseum zur
Darstellung der Bibliotheksgeschichte seit der Gründung im
3.Jh.v.Chr. Die Verbindung zur Stadt wird über
den Platz der Kulturen geschaffen. Dort sollen Bäume aus der ganzen
Welt gepflanzt werden. Antike Statuen und die Bestände des
griechisch-römischen Museums sollen ebenfalls hier eine Heimstatt
finden. Der Eingang wird von Lichthöfen flankiert, die einmal Funde
aus den Ausgrabungen vor Ort enthalten sollen (u.a. Mosaike aus dem
2.Jh.v.Chr.). Das Arrangement leitet den Besucher zur Ptolemäer-Halle.
Dieser Gebäudeteil enthält neben einer eigenen Kinderbibliothek ein
Buchgeschäft, ein Kaffeehaus, eine Ausstellungshalle und einen
Vortragssaal. Das Regenwasser wird über ein
eigenes Leitungssystem in einen Teich geleitet, der den Gebäudekomplex
umschliesst. So wurde eine natürliche Barriere geschaffen, da man auf
eine Mauer oder einen Zaun bewusst verzichten wollte. In erster Linie wendet sich die
neue Bibliothek - wie schon in der Antike - an die gelehrte Welt.
Professoren und Studenten aus Alexandria werden die zahlreichsten
Benutzer sein. Da Ägypten an der Grenze zwischen Afrika, Asien und
Europa liegt, hegen die Initiatoren die Hoffnung, dass sich die
Bibliothek zu einem Bindeglied zwischen den Kulturen und Kontinenten
entwickeln wird. Zum ersten Direktor wurde Prof. Dr. Mohsen Zahran
bestellt, der in der Neuerrichtung einen internationalen Katalysator für
die Wissenschaften sieht. |
Ptolemaios I. Soter gründete die Bibliothek von Alexandria
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Quellen: W.Hoepfner "Antike Bibliotheken", L.Casson "Bibliotheken in der Antike", "Der kleine Pauly" |
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(PL) |