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Die Provinz Sardinia et Corsica Daten
und Geografie Die im westlichen Mittelmeer gelegenen Inseln Corsica und Sardinien haben sich vor der römischen Eroberung getrennt entwickelt. Nachdem Sardinien spätestens 238/237 v.Chr. per Vertrag mit den besiegten Karthagern an Rom fiel und Corsica bereits 259 v.Chr. besetzt worden war, errichtete man erst 227 v.Chr. tatsächlich eine eigene Provinz Sardinia et Corsica für die beiden Inseln. Dieser Zustand hielt bis in die Spätantike, als vermutlich Kaiser Diocletianus im Zuge seiner grossen Reichsreform die Provinz ihrer Geografie gemäss in zwei Inselprovinzen aufteilte. Die Statthaltersitz der Gesamtprovinz war Carales auf Sardinien, das auch Hauptstadt der spätantiken Provinz Sardinia blieb. Auf Corsica war die grösste Stadt Alalia der Verwaltungssitz. Die direkte römische Herrschaft erstreckte sich auf Sardinien von ca. 238 v.Chr. bis ca. 440 n.Chr., auf Corsica von 259 v.Chr. bis ca. 440 n.Chr. Das sind für erstere in etwa 680 Jahre und für letztere gut 700 Jahre. An der Wende zum Frühmittelalter berührte auch die oströmisch/byzantinische Herrschaft von Sardinien und Corsica für einige Jahrhunderte.. Infolge ihrer Geografie besassen Sardinien und Corsica logischerweise keine direkten Nachbarprovinzen. Über das Mare Tyrrhenum ("Tyrrhenisches Meer", auch Mare Infernum "Unteres Meer" genannt) im Osten und Norden lag das italische Kernland. Nahe Corsica befindet sich zudem die Insel Ilva (Elba). Im Süden von Sardinien befand sich quer über das Mare Africum (Afrikanisches Meer) die Provinz Africa. Westlich der beiden Inseln über das Mare Hispanum (Spanisches Meer) die Insulae Pityussae (die Balearen). Das Meer zwischen und etwas östlich von Sardinien und Corsica hiess in der Antike Mare Sardoum (Sardisches Meer). Auch die Namen von einigen den Küsten vorgelagerten kleinen Inseln sind bekannt. So für Sardinien im Südwesten Accipitrum Insula (Isola di San Pietro), Plumbaria Insula (Isola di Sant'Antioco) und im Nordwesten Herculis Insula (Isola Asinara). Im weiteren werden alle Angaben nach Inseln getrennt: Für Sardinien sind neben der Hauptstadt Carales folgende Siedlungen bekannt: Nora (Pula), Bitia (bei Chia), Tegula (bei Teulada), Sulci (San Antioco), Fanum Sardopatoris (Antas), Aquae Neapolitanae (bei Sardara), Neapolis (Santa Maria di Nabui), Othoca (San Guista), Tharros (San Marco), Uselis (Usellus), Valentia (Nuragus), Biora (Serri), Forum Traiani (Fordongianus), Ferraria (San Gregorio), Sarcapos (Muravera), Porticenses (Tertenia), Custodia Rubriensis (Barisardo), Sulci (Tortoli), Sorabile (bei Fonni), Viniola (Dorgali), Fanum Carisi (Irgoli), Ad Medias (Abbasanta), Cornus (Santa Caterina di Pittinuri), Gurulis Nova (Cuglieri), Macopsisa (Macomer), Molaria (Mulargia), Bosa (bei Magomadas), Gurulis Vetus (Padria), Aquae Lesitanae (Benetutti), Caput Tyrsi (nahe der Quelle des Tirso), Hafa (nahe Mores), Portus Luguidonis (Pasada), Coclearia (San Teodoro), Olbia (Olbia), Elefantaria (Porto Puddu; Zuweisung unsicher), Tibula (Santa Teresa di Gallura), Viniola (Porto di Vignola), Gemellae (Tempio), Erucium (zw. Perfugias & Aggius), Ad Herculem (Santa Vittoria), Carbia (nahe Alghero), Nure (Porto Ferro), Turris Libisonis (Porto Torres). Nicht ganz geklärt ist die Lage von Feronia (bei Posada?) und Turbulum minus (bei Arzachena?). Ausser dem Hauptort Alalia gab es auf Corsica - das bei weitem nicht so dicht besiedelt war wie ihre Schwesterinsel - noch folgende Siedlungen: Marianum (bei Bonifacio), Palla (bei Precoggio), Rubra (bei Cirendinu), Portus Favonii (Favone), Ficaria (Figari), Portus Titianus (Tizzano), Pauca (Porto Pollo), Aiacium (Ajaccio), Urcinium (bei Cargése am Golf de Chiuni), Centurinum (Centuri), Mantinum (Bastia), Mariana (La Canonica). Von den Flüssen hatten auf Sardinien die folgenden Namen: Thyrsus (Tirso), Caedrus (Cedrino), Saeprus (Flumendosa), Flumen Sulcis (Cixerri) und auf Corsica: Govola (Golo), Circidius (Fangu), Locras (Prunelli), Pitanus (Canella), Rhotamus (Tavignamo), Sacer (Orbu), Tarabus (Taravo), Temus (Temo) Ticarius (Rizzanese). Die übergeordneten Strassenverbindungen waren dürftig. Auf Corsica gab es sogar in der Spätantike nur eine gepflasterte Strasse, die von Marianum im Süden entlang der Ostküste über Palla, Rubra und Portus Favonii nach Alalia verlief und dann quer durch die Insel entlang von Flusstälern nach Aiacium an der Westküste ging. Sardinien war dagegen besser erschlossen. Von Carales gingen fünf Routen aus, auf denen man die wichtigsten Orte der Insel direkt erreichen konnte. Entlang der Südwestküste gelangte man über Nura und Bithia nach Sulci und von dort über das Gebirge mit seinen silberhaltigen Bleivorkommen nach Neapolis, von wo sie in einem Bogen in die dritte Hauptachse der Strassenverbindungen einmündete. Diese ging von Carales aus ziemlich gerade Richtung Nordwest nach Othoca und dann entlang der Westküste über Bosa, Carbia und Nora nach Turris Libisonis. Dies war auch der Endpunkt der vierten Hauptachse, die über Valentia, Forum Traiani und Hafa gen Norden verlief. Die fünfte Hauptachse schlängelte sich entlang der Ostküste über Sarcapos, Sulcis, Fanum Carisi und Feronia nach Olbia im Nordosten. Von Olbia aus konnte man noch bis Tibulae gelangen und zudem gab es eine Querverbindung nach Hafa. Die zweite Hauptachse verlief entlang des Cixerri an die Südwestküste. Sieht man sich die heutigen Überlandstrassen an, so folgen sie tatsächlich gerne den alten Routen. |
Augustus
organisierte die Verwaltung der Provinz gleich zwei Mal neu |
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Quellen: T.Bechert "Die Provinzen des Römischen Reiches", Baedeker Reiseführer "Korsika" & "Sardinien", W.Eck "Die Verwaltung des Römischen Reiches in der hohen Kaiserzeit", "Der kleine Pauly" |
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