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Die Caligae Die Marschleistung der römischen Legionäre konnte nur durch ein zur Verfügung stehendes feldgerechtes Schuhwerk erreicht werden. Aus diesem Grund haben die Römer schon früh die caligae (Soldatenstiefel; eigentlich Sandalen) erfunden. Ihre Normung quer durch alle Provinzen und Stationierungsorte ist bemerkenswert. Die caligae waren Sandalen mit einem komplexen, aus einem Stück bestehenden Oberleder. Die zahlreichen Laschen wurden an ihren Enden durch einen langen Riemen zusammengehalten und ergaben das sandalenhafte Aussehen. Da der Riemen auch um den Knöchel ging, blieb das Schuhwerk trittsicher und dennoch locker. Durch die Luftigkeit wurden wohl kaum Blasen verursacht. Das für einen Marsch so wichtige perfekte Anlegen der caligae dauerte ca. drei bis vier Minuten. Die Sohle bestand aus drei Lagen Rindsleder; acht Millimeter stark. Verstärkt wurde diese Sohle mit 80 bis 90 clavi (halbkugelköpfige Eisennägel). Daraus resultierte ein Gewicht von ca. 1,3 kg per Paar. Je nach Beanspruchung nutzte sich der Eisenbeschlag nach 500 bis 1000 km ab. Aus diesem Grund erhielten Soldaten bei Verlegungen ein clavarium (Nagelgeld) ausbezahlt. Die caligae als ganzes waren sehr robust und für den Marsch querfeldein über gewöhnlichen Boden oder Schotter konzipiert. Für gepflasterte Wege eignete sich die Militärsandale interessanterweise nicht; was wohl auf die starre Ledersohle zurückzuführen war. Schonung brachte hierbei eine Änderung des Ganges (mit dem Vorderballen auftreten und durchfedern). Am ungeignetsten waren die caligae auf glatten Oberflächen, wie Marmorböden. Der Schriftsteller Flavius Josephus berichtete etwa über einen Centurio, der im Tempel von Jerusalem auf diesem ungewohnten Terrain ausrutschte und dadurch von den Feinden niedergemacht werden konnte. Die caligae wurden von allen militärischen Dienstgraden getragen. Die in der politischen Laufbahn aufscheinenden Militärgrade Tribun und Legat verwendeten hingegen den zur Nationaltracht gehörenden calceus. Man bezeichnete die aus dem Mannschaftsstand aufgestiegenen Dienstgrade gerne auch als militi caligati (Stiefelsodaten) oder ex caliga (aus den Stiefeln). Überhaupt wurde die Militärsandale zum Synonym für das Soldatenleben und in zahlreichen Redewendungen benutzt. Aus diesem Grund wurde Kaiser Gaius auch Caligula genannt.
links: Militärsandale am Fuss;
rechts: Ober- und Unteransicht mit Nagelung Die caligae waren zu einer Zeit entworfen worden, als man von Feldzüge jenseits der Alpen nicht einmal träumen mochte. Aus diesem Grund gibt es keinen "Wärmeschutz". Zwar sind tiefe Temperaturen beim Marschieren (ausser durch Schnee) kein Problem, doch beim Wachdienst oder in der Nacht musste der Kälte mit zusätzlichen Mitteln getrotzt werden. Für diesen Fall entwickelten die Römer die tibialia (hergeleitet von lat. tibia, dem Schienbein), einen gamaschenähnlichen Strumpf aus Wolltuch, Filz oder Fell. Er gehörte nicht zur genormten Standardausrüstung und war deshalb Teil des persönlichen Gepäcks. Viele Legionäre, die in wärmeren Gefilden stationiert waren, dürften überhaupt keine besessen haben. Überreste eines spätantiken
Lederschlüpfers (von Militär & Zivilisten getragen) Selbst in der Spätantike blieb der Schnitt der caligae fast identisch; nur dass die seitlichen Lederteile weniger filigran und damit abgedichteter waren. Schlussendlich noch eine Bemerkung zum "Gefechtswert" der caligae: Durch die dichte Nagelung der Sohlen konnten im Nahkampf einem Gegner schwere Tritte verpasst werden... |
korrekt gebundene |
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Quellen: Marcus Junkelmann, "Die Legionen des Augustus"; Simon Macdowall, Gerry Embleton, "Late Roman Infantryman 236-565 AD"; Simon Macdowall, Christa Hook, "Late Roman Cavalryman 236-565 AD", Marcus Junkelmann, "Panis Militaris" |
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