HEER |
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MARSCHGEPÄCK |
Trossgepäck
Nicht alles für einen Feldzug notwendige Material konnte den Legionären aufgebürdet werden. Zwar wurde manchmal das Schanzzeug mitgetragen, doch die meisten schweren Utensilien waren Teil des Trosses, der der Armee folgte. Dazu gehörten neben dem Schanzzeug noch die Handmühlen und die Zelte der Legionäre. Das wichtigste Utensil des Schanzzeuges war die dolabra (Pionieraxt). Diese Fusion aus Axt und Pickel (im Gewicht von ca. 3,3 kg) gehörte zu den wichtigsten Werkzeugen des Legionärs und wird noch am ehesten von diesen mitgeführt worden sein. Jede Zeltgemeinschaft verfügte über einen sogenannten dolabrarius (Legionär mit Pionieraxt). Die dolabra besass eine 18 cm lange und bis 10 cm breite Schneide mit vierkantigem Pickel (manchmal statt dessen eine Hacke) auf der anderen Seite. Die geschliffene Schneide lag beim Marsch in einem ledernen Kantenschoner. Einsatzgebiet der Pionieraxt war hauptsächlich der Baum. Man fällte Holz, hackte es grob zu und schlug Wurzeln ab. Das spitze Ende eignete sich zur Bodenauflockerung. Nicht übersehen werden darf der Kampfwert der dolabra. Beim Sturmangriff konnte sie vom dolabrius im Nahkampf als eine Waffe eingesetzt werden, mit der der Gegner eher nicht rechnete. Der Schriftsteller Flavius Josephus berichtete detailliert über die anderen Schanzwerkzeuge, wie ligo (Ziehhacke für Erdbewegungen), Spaten, weidene Schanzkorb (ohne Henkel!), Rasenstecher (den er Sichel nannte und mit dem die caespites, die Rasenziegel, gestochen wurden), Hammer, Säge und Kette. All diese Geräte einem jeden Soldaten aufzulasten wäre Unsinn gewesen, da man beim Lagerbau immer nur eines einsetzen konnte. Da die römische Armee für ihre Arbeitsteilung bekannt war, wird man hierbei ebenso verfahren haben. Damit wird das Schanzzeug auf den Maultieren gelandet sein. Das nach der Pionieraxt wichtigste Utensil des Schanzzeuges war das hölzerne pilum murale (wortwörtlich: Mauerspeer; Palisadenpfahl) zur Anlage einer schnellen Befestigungsanlage. Damit war es möglich ohne zeitraubendes Baumfällen schnell eine provisorische Lagerumwallung zu errichten. Die pila muralia hatte eine Länge von 1,5 bis 1,9 m und einen Höchstdurchmesser von 8,5 cm bei einem Gewicht von bis zu 2,5 kg. es war an beiden Enden zugespitzt und besass in der Mitte eine Einkerbung für das Zusammenbinden in einer Reihe. Im Notfall konnte man den Schanzpfahl auch als Waffe einsetzen, so wie es Caesar beschrieben hat. Zwar betrug die effektive Wurfweite nur gut 12 m, doch die Wucht des Aufpralls liess einen Angreifer zu Boden gehen. Aus diesem Grund warf man die Pfähle eher aus einer erhöhten Position herab. Die pila muralia wurden nur in äusserstem Notfall von den Legionären mitgeschleppt, da bei den berichteten zwei Stück pro Mann ein zusätzliches Gewicht von 5 kg die Marschleistung reduzierte. Weiters hat man bei archäologischen Funden festgestellt, dass auf ihnen die Nummer der Zenturie angebracht war. Dies alles legt den Schluss nahe, dass sie vom Maultier der Zeltgemeinsacht getragen wurden. Damit kämen 16 Stück auf das Tier zu.
links: Handmühle der
Legionäre zum Vermahlen des Getreides Die Unterkünfte der Soldaten wurden immer mit dem Tross befördert. Dabei handelte es sich um den papilio (eig. "Schmetterling"), einem 8-Mann-Zelt aus rechteckig zusammengenähtem Ziegen- oder Kalbsleder im Ausmass von 3 mal 3 Metern. Centurionen hatten ein Anrecht auf 6 mal 6 Meter grosse Zelte und die der Stabsoffiziere, sowie des Kommandanten waren noch grösser. Um sie leichter zu machen waren letztere aus Leinen gefertigt und besassen nur Giebeldächer aus Leder. Damit die Zelte stehen konnten brauchte man noch Zeltstangen, funes (Leinenseile) sowie paxilli (hölzerne oder eiserne Heringe). Das Zelt wurde zusammengerollt und in einem Leinensack verpackt dem Maultier der Zeltgemeinschaft aufgelastet. Der römische Legionär war es gewohnt sich seine Mahlzeit selbst zuzubereiten. Deshalb teilte man Getreiderationen aus, die von den Soldaten zur weiteren Verarbeitung gemahlen werden mussten. Deshalb hatte jede Zeltgemeinschaft eine mola manualis (Handmühle) im Gepäck des Maultiers. Die aus zwei massiven Steinscheiben bestehenden Mühlen hatten bei einem Durchmesser von 30 bis 40 cm ein Gewicht von bis zu 30 kg. Tragtier mit schwerem Gepäck; zu
sehen sind die Schanzpfähle und das All die aufgeführten Positionen - die impedimenta (schweres Gepäck) - lasteten wie bereits erwähnt am iumentum (Tragtier) des 8 Mann umfassenden contubernium (Zeltgemeinschaft). Die Obergrenze des auflastbaren Geräts lag bei gut 150 kg (für lange Märsche). Bei Gewaltanstrengungen musste das Gewicht reduziert werden. In Summe wurden von Marcus Junkelmann bei seiner Alpenüberquerung folgende Lasten erprobt:
Das stramentum (Tragsattel) sorgte für eine ausgewogene Lastenverteilung. Geführt wurde das Maultier von einem als mulio (Maultiertreiber) bezeichneten Sklaven. Auf Ebene der Zenturien kamen ausschliesslich Lasttiere zum Einsatz (die Offiziere hatten mehrere). Konnten Wagen verwendet werden, liess sich das Gepäcksgewicht deutlich erhöhen. Doch gab es erstens im Feindesland keine Strassen und Wagen waren leicht zu blockieren, sodass sie wohl nur bei Truppenverlegungen innerhalb des Reiches in grösserem Ausmass benutzt wurden. Zusätzliche Ausrüstungsgegenstände etc. wurden noch von einem eigenen - stets klein gehaltenen - Legionstross befördert, der durchaus auch Wagen beinhalten konnte. |
Rekonstruierte
Rekonstruierter |
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Quellen: Marcus Junkelmann, "Die Legionen des Augustus"; Simon Macdowall, Gerry Embleton, "Late Roman Infantryman 236-565 AD"; Simon Macdowall, Christa Hook, "Late Roman Cavalryman 236-565 AD", Marcus Junkelmann, "Panis Militaris" |
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